Alte Seilerei

Meerbusch, 1997-2001

Mitte der 1990er Jahre wurde das damals 100 Jahre alte Industriegelände am Rand der Innenstadt aufgelassen. Die Neuorientierung der alten Produktionsstätte hin zu einem Gewerbequartier erfordert eine typologische und städtebauliche Rekonstruktion, Ensemblearrondierungen und Neuordnungen gliedern das Areal neu. Die Neuanbindung des rund 3 Hektar großen Industrieareals öffnet zwei Erschließungsachsen, was eine Gliederung in drei unterschiedliche Nutzungszonen ermöglicht: Hohe, straßenständige Bestandsgebäude in der ersten Zone, nahe zu Stadtkern und Bahnhof, erfahren eine reine Büronutzung. In der mittleren Zone bestimmen kleinere Lager- und Bürobereiche das räumliche Gefüge. In der dritten Zone, separiert durch eine Erschließungsstraße und eine Einfriedungsmauer, dominieren Produktionsflächen und Werkhallen die Nutzungsstruktur. Die Kleinteiligkeit der Nutzeinheiten führt zu immerwährender Aktivität auf dem Areal.

Die Backsteinarchitektur aus den Jahren 1895 bis 1935 hatte in den Wirren des zweiten Weltkriegs stark gelitten, wurde in den Nachkriegsjahren, der Mangelwirtschaft folgend, notdürftig in Stand gesetzt und erweitert. Seit 1990 leerstehend, begann 1997 die vorsichtige Transformation für die heutige Nutzung, Baukörper wurden städtebaulich freigestellt, um das Ensemble zu stärken. Obwohl nicht unter Denkmalschutz stehend, wurde die Fassadensprache durch Rekonstruktion von Rheinischen Stufengiebeln, Lisenen, Faschen, Sockeln und Simsen wiederhergestellt. Entsprechend den vorhandenen historischen Ziegelformaten wurden neue Brände hergestellt, um das Mauerwerk auszubessern und zu ergänzen.

Als einziger Neubau schließt ein neues Bürogebäude die städtebauliche Lücke an der Meerbuscher Straße. Fassadensprache und Material sind aus den Bestandsstrukturen abgeleitet und fügen sich auch dadurch in das Ensemble ein.

   
Nutzung Gewerbe

Verfahrensart

Direktauftrag

Zeitraum

1997-2001
Nfl 17.534m²
Ort Meerbusch

Bauherr

Paul Stoessel GmbH&Co.KG

Team H. Hanen
Landschaftsarchitektur

HANEN ARCHITEKTEN

Architekturfotografie

bild_raum, Stephan Baumann

   

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